
So eine Kajaktour macht hungrig. Zum Glück war gerade Mittagszeit. Gestärkt ging es wieder an Deck um ein paar Fotos zu machen und einfach die Seeluft und die schöne Landschaft ringsum zu geniessen. Auch wenn es recht kalt war blieb ich lange draussen. Einfach warm und richtig anziehen, ist das Geheimnis.

Ein Point of interest war der rote Leuchtturm. Points of Interest werden immer ausgerufen, so dass man keinen verpasst.
Der rote Leuchtturm Kjeungskjær ist einer der bekanntesten Leuchttürme Norwegens. Er ist 21m hoch und wurde 1880 erbaut und ist seit 1987 nicht mehr bewohnt, da er automatisiert wurde. Zeitweise wohnte dort eine fünfköpfige Familie und ein Privatlehrer, der die Kinder des Leuchtturmwärters unterrichtete.

Nachdem der rote Leuchtturm vorbei war gab es frische Miesmuscheln auf Deck 7 für alle die es wollten. Diese waren sehr lecker. Durch die frostigen Temperaturen war es sehr glatt auf dem Deck. Damit keiner ausrutscht, wurde etwas Salz an den schlimmsten Stellen gestreut.

Danach genoss ich weiter die Landschaft und machte sehr viele Fotos. Teilweise probierte ich nur etwas aus, da ich meine Kamera noch nicht lange habe und noch nicht so gut kenne.
Da ich so mit Fotografieren beschäftigt war, hätte ich fast die Nachricht von Esklid übersehen. Er schrieb, dass er jetzt Zeit habe mir die Brücke zu zeigen. Wir verabredeten uns 10min später. So konnte ich noch die warme Kleidung in die Kabine bringen. Dann ging’s hoch auf Deck 6 und ich warte auf Eskild. Es war sehr nett vom Kapitän, dass er Esklid erlaubt hatte mir die Brücke zu zeigen.
Mit Ehrfurcht betrat ich die Brücke. Dort war es dunkel und man sah die LED Anzeige auf den Monitoren sehr gut. Auf der Brücke waren noch der zweite Steuermann und ein Matrose in Ausbildung anwesend. Ich begrüsste beide auf norwegisch. Ich war sehr neugierig und wollte viel wissen. Eskild erklärte es mir geduldig, da ich manchmal nicht alles beim ersten Mal verstand.

Die äusseren 2 Monitore sind auf jeder Seite gleich. Sie zeigen an, ob sich das Schiff auf der richtigen Linie bewegt, sowie die Strömungsverhältnisse.
Die Brücke geht über die ganze Breite vom Schiff. Die rechte und linke Seite sind gleich ausgerüstet. Wenn das Wetter schön ist, hat man einen wunderschönen Ausblick auf den hinteren Teil vom Schiff.

Natürlich wollte ich auch etwas über die bei der Richard With eingesetzte Hybridtechnologie erfahren.

Eskild erklärte es mir wie folgt:
Zitat Eskild: „Wir haben ein Akkupaket an Bord, mit dem wir das Schiff antreiben können. Mit dem Akkupack können wir keine planmäßige Geschwindigkeit einhalten, aber wir können 20-40 Minuten lang allein mit Akkustrom fahren, je nachdem, wie schnell wir unterwegs sind. Das Batteriepaket wird in der Regel verwendet, um die Hauptmotoren zu entlasten, so dass wir Kraftstoff sparen und die Emissionen reduzieren können.“

Eskild erklärte es mir wie folgt:
Zitat Eskild: „Dieses Bild zeigt unser Ballastsystem. Ballast ist Wasser, das auf die Steuerbord-/ Backbordseite oder nach vorne/ hinten bewegt werden kann, um ein Schiff gerade zu trimmen.“
Für eine „Landratte“ wie mich war das alles sehr beeindruckend. Eskild hat wirklich einen sehr schönen Arbeitsplatz. Bei dieser Feststellung grinste er und antwortete: „Ja das stimmt, wenn das Wetter schön ist, aber auch bei stürmischen Wetter ist es interessant.“ Ich hätte noch stundenlang auf der Brücke zuschauen können, ohne das es mir langweilig geworden wäre. Aber ich wollte Eskild nicht von der Arbeit abhalten und bedankte mich für die interessante Führung.
Die erste Durchsage das einige Nordlichter zu sehen seien, habe ich verpasst da ich unter der Dusche stand. Heute gab es zum Abendessen kein 3-Gänge Menu sondern Buffet. Auch das war sehr lecker.
Nach dem Abendessen dauerte es nicht lange und es kam wieder die Durchsage für Nordlichter. Jörg, einer von meinen Tischkollegen hatte am meisten Erfahrung mit der Fotografie und half mir beim Einstellen der Kamera, damit ich auch schöne Bilder von den Nordlichtern bekam. Zuerst hielt ich mein iPhone in die Richtung, wo Nordlichter vermutet wurden und dann positionierte ich die Kamera. Ich hatte kein Stativ, aber die Kamera richtig auf die Reeling gestellt und festgehalten das ging auch sehr gut.


Nachdem die Nordlichter wieder vorbei waren ging’s nach einem erlebnisreichen Tag ins Bett.